DJing Basics

Ob Hip Hop, Pop, Rock, House oder auch Schlager und Techno – jedes Genre stellt unterschiedliche Anforderungen an einen DJ. Seinen Lebensunterhalt mit dieser Tätigkeit zu beschreiten ist sehr schwierig, aber möglich. Aber Achtung: Es drohen Gema- und Lizenzgebühren. Ein kurzer Überblick über das DJing ermöglicht Orientierung in diesem weit gesteckten, musikalischen Feld.


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DJ – eine Definition und die Entstehungsgeschichte

Die offizielle Definition eines DJs lautet, dass diese Person auf Tonträgern gespeicherte Musik vor einem Publikum abspielt. Weibliche DJs heißen DJane oder auch She-DJ. DJs legen auf. Der Begriff 'Auflegen' leitet sich vom Prozess des Schallplatten-Auflegens ab, unterscheidet sich aber von der Tätigkeit des jamaikanischen Deejays. Ursprünglich war der DJ im Allgemeinen ein Rundfunkmoderator, dessen Begriff in den USA ab 1940 geprägt und auf die Diskotheken in den folgenden Jahren ausgeweitet wurde. Doch bereits im Jahr 1906 wurde bei der ersten Radioübertragung an der amerikanischen Ostküste eine Schellackplatte eingesetzt, die den ersten DJ der Welt namens Emlan B. Meyers beschäftigte. Der Rock'n'Roll sorgte in den 1950er Jahren für den Durchbruch. In den 1970ern etablierte sich die Discomusik, in den 1980ern Rap und Hip Hop und in den 1990ern Techno, sodass sich eine DJ-Kultur entwickeln konnte. So wurde der DJ zum Klangkünstler und entwickelte Techniken wie Scratching, Sampling und Remix-Erstellungen. Gerne tritt der DJ auch im Team auf. Nach drei bis fünf Songs wechseln sich die Teammitglieder ab.

Die Aufgaben

Nannte sich der DJ in der ehemaligen DDR 'Schallplattenunterhalter', lässt sich erkennen, dass diese Berufsbezeichnung wohl treffend ist. Programmgestaltung gehört für Radio-DJs zum Berufsalltag. In Diskotheken sorgt der DJ ebenfalls für Unterhaltung; allerdings steht bei ihm die Animation zum Tanzen im Vordergrund. Club-Mixe und saubere Übergänge von unterschiedlichen Songs sind eine Disziplin. Je nach Musikgenre unterscheiden sich die Aufgaben also. Ein Pop-DJ bietet angenehme Unterhaltungsmusik und verfügt über eine breite Kenntnis der Charts, sodass er einen breiten Geschmack des Publikums vertreten kann. Der Event-DJ spezialisiert sich auf Sport-, Geschäfts- und Lifestyle-Veranstaltungen. Moderation, eine gut durchdachte dramaturgische Struktur des Events und eine gute Zusammenarbeit mit einem Moderator und den unterschiedlichen Protagonisten der Veranstaltung haben bei seiner Arbeit Priorität. Die thematische Songauswahl und Musikjingles gehören zu seinen Aufgaben, die bei Sportveranstaltungen eine besondere Rolle spielen. Auch bei einer Hochzeitsgesellschaft muss sich der DJ den Wünschen des Brautpaares und des Publikums anpassen.

Fachbegriffe

Hip Hop und Nu Metal sind die Genres, in denen der DJ sich bestimmter Techniken bedient. Dies nennt man Turntablism. Beatjuggling und Srcatching bereichern die Hip-Hop-Kultur neben seinen weiteren Elementen des MCing, B-Boying und Writing. Auch Competitions, also Wettbewerbe, gehören dazu. Resident DJs nennen sich jene Künstler, die in Stammklubs auflegen oder bei einem Rundfunksender regelmäßig für Unterhaltung sorgen. Backspinnig beschreibt das Zurückziehen oder Zurückdrehen einer Platte, Beatjuggling das Benutzen einer Platte als Rhythmuseinheit, Beatmatching beschreibt das Synchronisieren zweier Platten und beim Scratching wird die Platte als Soloinstrument benutzt.

Die Technik fürs DJing

Plattenspieler oder CD-Spieler und ein Mischpult gehören zur Grundausrüstung eines DJs. Dabei ist die Geschwindigkeit regulierbar und kann von −8 bis +8 % seine Tonhöhe verändern. Dies ist wichtig, damit die Übergänge der einzelnen Stücke fließend sind. Der motorisierte Direktantrieb ist kräftig und ermöglicht es, die Platte nach dem Abbremsen wieder auf seine festgelegte Geschwindigkeit zu bringen. Auch Computerprogramme wie Traktor Scratch, Virtual DJ, Final Scratch oder Rane Serato Scratch erleichtern die Arbeit. Equalizer von hoher Qualität sorgen für einen sauberen Sound. Der Crossfader am Mischpult kommt insbesondere im Hip Hop zum Einsatz.

DJ-Controller

Der DJ-Controller arbeitet mit einem MIDI-Protokoll. MIDI ist die Abkürzung für Musical Instrument Digital Interface und verfügt über 16 Kanäle, die Informationen über Tonhöhen, Befehle wie Töne An- und Ausschalten und die Anschlagsstärke weiterleiten. Speziell für den DJ gibt es Controller, der mit dem MIDI-Signal Start und Stop bedienen kann. Auch für die Geschwindigkeit zweier unterschiedlicher Songs ist diese Funktion wichtig. Bei einem Controller ohne Audio-Interface ist das Signal unabhängig vom Controller und somit ist die eigene Wahl des Audio-Interfaces möglich. Allerdings sind dafür mehrere Geräte und Kabel und ein USB/Firewire-Anschluss notwendig. Bei einem Cotroller mit Interface fällt diese Notwendigkeit weg, allerdings ist das Risiko von Totalausfällen höher. In einem Cotnroller gibt es den Drehregler, der für Eqs und Effektparameter zuständig ist. Der Fader reguliert Laustärke, Filterverfahren und Pitchshifter. Taster und Pads sind nicht Anschlag-dynamisch und eignen sich für Effekt On/Off oder Master-Tempo. Anschlag-dynamische Pads sind für Parameter notwendig, deren Information einen Velocity-Wert benötigt, wie zum Beispiel Samples oder Synthesizer-Sounds. Touchpads eignen sich für Filter, Effekte und auch Synthesizer. Ribbon-Contoller besitzen eine Steuereinheit und eine Control-Box, um Synthesizer aussteuern und ungewöhnliche Klangparameter herstellen zu können. Infrarot-Controller steuern Pitch-Shifter, Filter-Parameter oder auch Effekt-Parameter. Jog-Wheels sind als Kombination aus Taster und Endlos-Drehknopf für das Abbremsen und Beschleunigen geeignet.

DJ-CD-Player und Effektgeräte

DJ-CD-Player haben einen Geschwindigkeitsregler, den sogenannten Pitch, um unterschiedliche Tempi angleichen zu können. Der Jog-Wheel stellt dabei die Abspielgeschwindigkeit ein und ersetzt den Plattenteller. Zusätzliche Zeitangaben und größere Bedienknöpfe sowie die nicht verzögerte Anlaufzeit sind weitere Vorteile. Mastertempo-Funktion, eine gleichbleibende Tonhöhe bei variablem Pitch und auch Loops sind ebenfalls vorhanden. Der klangliche und individuelle Einfluss kann mithilfe von Effektgeräten erzeugt werden. Erstmals wurden Reggae Soundsystems in den 1960er Jahren in Jamaika eingesetzt. Echos, Equalizer und auch Delay, Phaser, Distortion, Grainshift und Flanger können manuell eingestellt werden. Weitere Funktionen sind der Bypass zum Deaktivieren des Effekts, der FX-Depth/Mix für die Regelung des Verhältnisses zwischen Effekt- und Direkt-Signal, Time für die exakte Eingabe der Viertelnoten-Länge und des Songtempos und Tap für das Eintippen der Viertelnoten. Boden-Effektgeräte und Rack-Effektgeräte sind gängig. Es gibt auch Zumisch-Effekte zum Direktsignal und Einschleif-/Insert-Effekte, zu denen Kompressor, Limiter, Gates oder Expander, EQs, Filter, Pitchshifter, Loop- und Transform-Effekte gehören. Über ein Mischpult mit interner Effekt-Sektion, Mischpulte mit bereits eingebauter Effekt-Sektion oder auch ein Send/Return-Anschluss am DJ-Mixer sind Möglichkeiten, Effektgeräte in das DJ-Setup einzubauen.

Achtung Gema-Gebühren

Discotheken, Clubs und Veranstalter müssen Gema-Gebühren bezahlen, doch auch als DJ muss man eine weitere Lizenzgebühr liefern, wenn sie bei öffentlichen Veranstaltungen spielen. Bei privaten Veranstaltungen wie Hochzeiten und Geburtstagspartys ist dies zwar nicht der Fall, aber weil regulärerweise eine Musik-Kopie beispielsweise auf einem USB-Stick verwendet wird, muss man auch in diesem Fall seine Musik bei der Gema lizenzieren. Spielt man Maxi-CDs oder Original-Tonträgern in Vinyl-Form, muss die Musik nicht nach DJ-Tarif VR-Ö lizenziert werden, der von der Gema im Jahr 2013 neu eingeführt wurde. Dabei werden 13 Cent pro Lied verlangt. Eine Pauschale zu 55 Euro für 500 neue Songs pro Jahr stünde somit an.

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Bildquelle: Enrico Perini on Pexels