Die Mandoline - Instrument des Jahres 2023

Die Mandoline ist ein zwar bekanntes, aber dennoch nicht sehr häufig gespieltes Instrument. Zwei Grundbauformen unterscheiden sich voneinander: die klassische Mandoline, die auch neapolitanische oder Rundmandoline genannt wird, und die Flachmandoline. Letztere wird mit Zargen und flacher bis leicht gewölbter Decke gebaut. Die klassische Mandoline hingegen hat keine Zargen. Der Korpus nennt sich Muschel. Thomas Noack informiert uns über weitere Besonderheiten der schönen Mandoline.

Aktuelles Update - Die Mandoline ist Instrument des Jahres 2023

Die Kampagne „Instrument des Jahres“ wurde 2008 vom Landesmusikrat Schleswig-Holstein ins Leben gerufen, um ein breites Publikum für das jeweilige Instrument zu begeistern und neugierig darauf zu machen, es zu erlernen und zu spielen. Das Instrument des Jahres 2023 ist die Mandoline.

Ein Mandolinist über die Mandoline

Vier in Quinten gestimmte Saitenpaare bestimmen die Sopranstimmung und gleichen der Stimmung der Violine. Eine wichtige Spieltechnik ist das Tremolo, das bereits im 18. Jahrhundert in der Mandolinenschule von Michel Corrette beschrieben wurde.

Mehr über die Tremolotechnik erfahren

Herkunft Italien

Die Mandoline ist ein sehr altes Instrument. Sie stammt aus Italien, wo auch die Geige in ihrer heutigen Form maßgeblich von Antonio Stradivari entwickelt wurde. Im Instrumentenmuseum von Cremona gibt es auch von Stradivari gebaute Instrumente.

Die Verwandtschaft mit der Geige

Tatsächlich ist die Mandoline mit der Geige verwandt. Beide Instrumente sind in Quinten gestimmt  G-D-A-E. Die Mandoline hat allerdings pro Ton zwei Saiten. Diese werden gleich gestimmt, was aber doch immer mit einer kleinen Schwebung verbunden sein kann.

Das Spielen der Mandoline ist aufgrund der Tongleichheit mit der Violine für Geiger naheliegend. Geiger können die Mandoline nach Noten spielen. Nur die Zupf- und Schlagtechnik müssten noch gelernt werden. Im Folklore- oder Popbereich wird die Mandoline als Harmonieinstrument eingesetzt. Das müssen die Geiger sich dann erarbeiten. Dafür kann man wie bei der Gitarre mit einigen wenigen Griffen schon ganz passabel Lieder begleiten.

Spielart

Früher wurde die Mandoline mit einem Kiel gespielt, heute mit einem Plektrum. Die Art und Wahl des Plektrums ist eine besondere Wissenschaft. Zu der ursprünglichen Mandelform sind später viele verschiedene Modelle hinzugekommen. Hier hat sich vor allem die Firma Gibson mit den Modellen F5 oder A4 besonders hervorgetan.

Große Komponisten

Die Mandoline hat die Musik der verschiedenen Epochen immer mit beeinflusst. Namhafte Komponisten, wie Mozart, Vivaldi, Beethoven, Scarlatti oder Mahler haben für die Mandoline komponiert. Es gibt eine ganze Reihe von Solokonzerten. Aber auch modernere Komponisten der ernsten Musik, wie Henze oder Zimmermann habe den Klang der Mandoline in ihren Werken eingesetzt.

Genreviefalt kennt kaum Grenzen

In der Folklore, sowohl in ihrem Herkunftsland Italien, wie auch in aller Welt hat die Mandoline einen festen Platz. Nicht zuletzt in vielen Hits der Pop- und Rockmusik klingt die Mandoline. In den 1970er Jahren wurde die Mandoline durch Folk-Rock-Bands populär und findet auch heute noch ihren Platz in Bands wie den Dropkick Murphys oder R.E.M. Ein besonderer Leckerbissen ist Going To My Hometown von Rory Gallagher.

Unterrichtsmöglichkeiten

Man kann Mandoline an Hochschulen für Zupfinstrumente, wie z.B. Wuppertal erlernen. Für klassische Musik ist das der vorgegebene Weg. Aber auch Autodidakten können zu fantastischen Virtuosen werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Evan Marshall, der als Geiger angefangen hat und mit 14 Jahren angefangen hat, Mandoline zu spielen.

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Vielfalt beim Spielen

Die Möglichkeiten, Mandoline zu spielen sind wegen des großen Spektrums sehr groß. Im Amateurbereich kann man sich Bands oder Mandolinenorchestern anschließen. Wenn man den professionellen Weg gehen möchte, hat man nach dem Studium die Möglichkeit, zu unterrichten oder in Orchestern zu spielen. Es werden immer wieder Werke mit Mandolinenbeteiligung aufgeführt. Dann muss man allerdings sehr gut sein, denn der Markt ist hart umkämpft.

Rory Gallagher - Going To My Hometown 1979, live im Rockpalast


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