Die Tuba - Das tiefste Blechblasinstrument ist Instrument des Jahres 2024

Die Tuba gehört zur Klassifikation der Aerophone und ist ein Blechblasinstrument. Die lateinische Bedeutung ist 'Rohr' oder 'Röhre'. Die Tuba gilt als das tiefste aller Blechblasinstrumente und besitzt sechs Ventile. Aufgrund seiner stark konischen Bohrung zählt sie zur Familie der Bügelhörner. Sie ist von den Musik-Räten zum Instrument des Jahres 2024 gewählt worden.


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Die historische Entwicklung der lateinischen Röhre

Als Bezeichnung für ein Blechblasinstrument aus Messing oder Bronze war die Tuba im römischen Reich zu einer langgestreckten Röhre geformt, die mit einen schmalen Schallbecher hat. Sie gleicht einer Fanfare und entsprang möglicherweise der griechischen Salpinx.

In Deutschland wurde die erste Tuba unter dem Patent von Wilhelm Wieprecht und Carl Wilhelm Moritz im Jahr 1835 bekannt. Sie war eine Basstuba in F mit fünf Ventilen. Die Vorläufer waren der Serpent, das Basshorn und die Ophikleide. Auch im Jazz wird der Bass bis zum Jahr 1925 mit der Tuba besetzt und wurde dann vom Kontrabass abgelöst. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg feierte sie ihr Comeback im Genre des Dixieland.

Bauformen

Unterschiedliche Bauformen charakterisieren die Tuba. Die Basstuba in Es oder F hat ungefähr die gleiche Lage wie der Kontrabass oder das Fagott. Die Kontrabasstuba in B oder C entspricht als Größte und tiefste Tuba ebendiesen Kriterien. Der Kaiserbass hat eine sehr weit mensurierte Form und hat eine Grundrohrlänge von 580 cm. Alle Ventilbögen sind mit eingeschlossen.

Die Doppeltuba in B/F oder C/F ist eine Kombination aus Bass- und Kontrabasstuba mit einem Stimmventil und die Subkontrabasstuba in B ist eine Oktave tiefer als die B-Kontrabasstuba gestimmt. Sie hat als tiefsten Naturton das B3 und erreicht dadurch die tiefsten Töne der unterhalb der Hörgrenze liegenden Subsubkontraoktave. Die Bombardon ist eine tiefe und kräftige Basstuba und wurde vom Wiener Instrumentenbauer Joh. Riedl im Jahr 1820 ebenso benannt. Er umging das Patent von Carl Wilhelm Moritz, indem er weitere Ventile einbaute und die Mensur verengte. Die meistens in Es gestimmte Helikon wird in Blaskapellen und früher auch in Kirchenkapellen gespielt. Als Militärinstrument für Reiter steht sie für einen großen, sonoren Klang und wurde im Jahr 1845 in Russland gebaut.

Die Sousaphon ist eine Abwandlung des Helikons und hat einen etwas größeren Trichter, der nach vorne gebogen ist. John Philip Sousa baute diese Tuba für Brass- und Bigbands im amerikanischen Militär, um den Bassklang zu optimieren. Im Jahr 1908 wurde die Tornistertuba mit einer engen Wicklung ebenso für Militärmusiker gebaut. Ihr kompakte Bauweise ermöglichte es, ins sogenannte Infanterietornister mitgenommen werden zu können. Die Marschtuba hat einen üblichen Bügel mit einem angepassten Mundrohr, sodass sie auf der rechten Schulter liegen gespielt werden kann. Der Schallbecher zeigt nach vorne. Auch diese Tuba wird in Marching Bands und der Militärmusik gespielt.

Charakteristische Merkmale

Die Tuba hat ihr charakteristisches Hauptmerkmal in ihrer Erweiterung der Bohrung mit einer weiten Mensur. Das Verhältnis vom Mundstück zum Schallstück ist 1:20. Der Basstuba und der Kontrabasstuba wird in Orchestern die gleiche Bedeutung beigemessen. Sie ist meistens einfach besetzt und wird in ihrer Tonlage, Lautstärke und Klangfarbe vom Tubisten in Eigenregie beeinflusst. In den Ländern England, Frankreich, Kontinenten wie Australien und auch Amerika findet die Kontrabasstuba in C ihren Platz. Das Pendant der Basstuba in F ist die Es-Tuba. Spielen zwei Tuben in Orchestern nicht unisono, ergänzen sie sich in ihren Oktaven. Sitzt der Tubist, ruht das Instrument auf seinen Oberschenkeln. Für Standspieler gibt es spezielle Ständer mit einem Schultergurt und Tubagürtel. Bei Drehventilen weist der Trichter nach oben und leicht in die linke Richtung.

Die Finger der rechten Hand bedienen die ersten drei bis fünf Ventile und die linke Hand stützt die weiteren Ventile. Diese dienen der besseren Intonation. Ein Kesselmundstück erzeugt die Naturtöne der B-Tuba, Es-Tuba und F-Tuba. Ihre Grundtöne nennen sich 'Pedalton', der aufgrund der weiten Mensur auf der Tuba intonierbar ist. Viel Luft und eine gute Atemstütze sind die Voraussetzung für das Spiel des Tubisten, denn die stehende Welle des Grundtons in der Tuba muss stets angeregt werden. Mehr als vier Oktaven können auf der Tuba gespielt werden.

Notation und Kompositionen

In Deutschland, Italien und England werden die Noten der Tuba klingend im Bassschlüssel notiert, in Frankreich, Belgien und in den Niederlanden hingegen transponierend. So klingt die Basstuba in F eine Quinte tiefer, als sie in der Notation abgebildet ist. Transponierend im Violinschlüssel wird in der Schweiz notiert. So klingt die Basstuba in Feine Oktave plus Quinte tiefer, als es in den Noten zu sehen ist. Berühmte Komponisten der Tuba sind Kalevi Aho mit seinem Konzert für Tuba und Orchester (2000/01), Malcolm Arnold mit dem 'Fantasy for Tuba solo', Kurt Gäble mit seinem Tuba Concerto Español und John Williams mit seinem Tuba Concerto aus dem Jahr 1985.

Viele weitere Komponisten reihen sich mit ihren Konzerten in die Liste ein. So ist es nicht verwunderlich, dass am 8. Juli 2007 ein Konzert aus 286 Tuba-Spielern in Winterstettenstadt aufgeführt wurde und einen neuen Guinness-Weltrekord aufstellte. Der Welt-Tuba-Tag wurde im Jahr 1979 durch den amerikanischen Musiker Joel Day aufgerufen und am ersten Freitag im Mai seit dem Jahr 1982 zelebriert. Konzerte, Vorträge und Ausstellungen über die Tuba sind der Inhalt dieses Tages. So galt die Tuba nicht länger als sekundäres Blasinstrument.


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Bildquelle: Photo by Sorin Sîrbu on Unsplash