Musiktherapie – Die heilende Wirkung der Musik

Die heilende Wirkung der Musik ist unumstritten. So können in der Musiktherapie rasch Erfolge erzielt werden, wenn beispielhafte Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder ein Schlaganfall kuriert werden müssen. Im Alltag sind gängige Musikrituale wie Einschlaflieder für Kinder bekannt. Darüber hinaus helfen sie auch bei Schmerzbehandlung. Im osmanischen Reich wirken Makame als Heilmethode. Doch wie funktioniert dieses Phänomen?

Neuverknüpfungen im Gehirn

Dass Musik Emotionen auslöst, wird an anderer Stelle detaillierter thematisiert. Der Zusammenhang ist jedoch offensichtlich. Emotionen entstehen bekanntlich im Gehirn. Verletzte Areale können durch Musik aktiviert werden, sodass neue Verknüpfungen entstehen können. Diese Neuverknüpfungen wirken sich also auch auf die Genesung der Patienten aus.

Schlaganfall-Therapie

Motorische Fähigkeiten müssen nach einem Schlaganfall wieder trainiert werden. Daher eigenen sich musikalische Übungen auf einem elektronischen Schlagzeug und einer Tastatur. Die unmittelbare Rückmeldung über das Ohr, ob eine Bewegung richtig ausgeführt wurde oder nicht, solle dem Patienten Fortschritte bringen. Die Freude am Musizieren erhöht die Motivation und bewirkt Lernfortschritte.

Alzheimer-Therapie

Bei Alzheimer-Patienten fand die Uni Zürich heraus, dass die Gehirne der Musiker mehr Masse aufweisen und dies den Abbau der Hirnsubstanz verhindert. Wenn der Patient keine Sprache mehr versteht, kann Musik der einzige Zugang für Entspannung und Ausgeglichenheit sein. Konzerte, Tanzcafés und Kunstveranstaltungen helfen außerdem.

Geschichte der Musiktherapie

Historisch betrachtet beginnt der Werdegang der Musiktherapie in der Antike. Gesänge, Klänge und Rhythmen sollten Krankheitsdämonen vertreiben. Gezielt wurde der Patient in Trance versetzt, um die Götter zu beschwören und die innere Harmonie des Patienten wiederherstellen.

Im alten Testament und auch in der Renaissance wurde der Zusammenhang von Gemütsbewegungen und Musik thematisiert. Die Regulation des Blutes wird durch Schwingungen erzeugt.

Die Epoche der Romantik legte den Grundstein für die Zusammenhänge zwischen der Medizin und der psychologisch ausgerichteten Heilung, die nach dem Zweiten Weltkrieg institutionell weitergeführt wurde.

So ist die Musiktherapie nach Bezeichnung der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft eine 'praxisorientierte Wissenschaftsdisziplin', die Medizin, Gesellschaftswissenschaften, Psychologie, Musikwissenschaft und Pädagogik in eine Wechselwirkung setzt. Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie, Lerntheorie und ganzheitlich-humanistische Ansätze sind Schlagworte, die den Oberbegriff definieren.

Teilgebiete der Musiktherapie

Die Vielfalt der musiktherapeutischen Heilmethoden lassen sich klassifizieren: integrative Musiktherapie, Verhaltens-zentrierte Musiktherapie, schöpferische Musiktherapie, neurologische Musiktherapie, Orff-Musiktherapie, Musik-medizinische Therapie, regulative Musiktherapie und musiktherapeutisches Entspannungstraining. Die aktive und die rezeptive Musiktherapie sind weitere Unterteilungen.

Musikhören soll die Selbstwahrnehmung erhöhen und Ressourcen aktivieren. Die regulative Musiktherapie von Christoph Schwabe und die 'Guided Imagery and Music' sind gängige Methoden.

Das aktive Musizieren hingegen ermöglicht musikalische Improvisation, wodurch sich der Patient ausdrücken kann. Unterschiedliche Instrumente repräsentieren emotionale Bereiche und können auf die Situation des Patienten abgestimmt werden.

Therapiefelder

Psychosomatische und psychische Erkrankungen können durch Musiktherapie behandelt werden, aber auch Borderline- und Suchterkrankungen, Essstörungen, Angststörungen und Depressionen werden erfolgreich mit Musik kuriert.

Kinder und Jugendliche können darüber hinaus Entwicklungsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens und Aufmerksamkeitsdefizitstörungen aktiv angehen.

Tinnitus, chronisch Schmerzen, Migräne und Tumorerkrankungen sind weitere Gebiete, denen sich die Musiktherapie widmet.

Als eigenständiger, offizieller Beruf kann seit 1979 dieses Fach studiert werden.

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