Percussion – Der Zauber des Rhythmus

Percussion ist mehr als nur Rhythmus. Samuel Wootton, langjähriger Percussionist, schwärmt von den vielen Möglichkeiten, die Percussion-Instrumente bieten: „Das schöne an Percussion ist, dass es unglaublich vielfältig ist. Jedes Trommelfell fühlt sich anders an, jede Shakerfüllung klingt unterschiedlich. Jeder Percussionist wird eine andere Instrumentenauswahl haben und die Instrumente anders anwenden. Die Freiheit, die man dabei hat, ist einzigartig. Ich spiele mittlerweile Instrumente von MEINL Percussion. Natürlich gibt es noch viele andere Marken.“


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Die Percussion-Instrumente

„Wenn man von 'Percussioninstrumenten' spricht, schließt man wohl die größte Instrumentengruppe mit tausenden von unterschiedlichen Instrumenten mit ein. Um nur ein paar Oberbettriffe zu nennen: Rahmentrommeln, Kesseltrommeln, Shaker und Rasseln, Tambourine, Malletinstrumente und so weiter. Jedes Instrument hat seine Eigenarten und erfordert bestimmte Fähigkeiten, je nachdem, ob das Instrument mit Händen, mit Fingern, mit Schlägeln oder Sticks gespielt wird. Selbstgebaute Instrumente sind oft die Besondersten. Sicherlich erfüllen in vielen Kulturen Percussionsinstrumente rhythmische Aufgaben, aber sie spielen häufig auch melodische oder harmonische Rollen. Wer also ein Gespür für Rhythmus, Melodie und Harmonie hat, kann Percussionsinstrumente finden, die zu einem passen.“

Unterricht und Traditionen

„Natürlich gibt es auch für Percussion Unterricht. Da die Bandbreite der Instrumente und der verschiedenen Musiktraditionen mit Percussion wie bereits erwähnt sehr groß ist, gibt es viele Lehrer, die eine bestimmte Musiktradition unterrichten. Es gibt zum Beispiel verschiedene, lateinamerikanische Traditionen, afrikanische Traditionen und indische Traditionen. Häufig gibt es an Musikschulen oder Volkshochschulen Trommelkurse zu bestimmten Traditionen und in größeren Städten gibt es oft eigene Trommelschulen wie zum Beispiel Sambaschulen. Zudem gibt es Lehrer, die Percussion viel mehr in die Popular Musik einbinden. Dabei ist oft die Parallele zum Drumsetspiel gut und wichtig. Es kann also auch Sinn machen, sich von Drumsetspielern und Lehrern Inspiration zu holen.“

Inspiration und Instrumentebau

„Percussionsinstrumente gibt es tausende. Oftmals kann man sich selber Instrumente bauen. Ich benutze beispielsweise für Studioaufnahmen immer wieder kleine Metalldöschen mit Reis oder Linsen gefüllt als Shaker, weil diese den Klang erzeugen, den kein gekaufter Shaker hat. Die Kosten sind quasi nicht erwähnenswert. Auch Trommeln kann man selber bauen, aber es gibt natürlich sehr viel Auswahl an tollen Instrumenten in allen Preisklassen zu kaufen. Will man beispielsweise irgendwann als Percussionist in einer Band spielen, wird man sich wahrscheinlich ein paar unterschiedliche Shaker und Tambourine sowie ein paar Trommeln wie zwei Congas und Bongos zulegen. Ich habe als Jugendlicher mit einer Conga angefangen, nach einem Jahr hatte ich genug gespart für eine zweite. Mittlerweile kann man für circa 300 Euro eine gute Conga bekommen, an der man viele Jahre Freude hat. Unterrichtskosten richten sich immer an den jeweiligen Musikschulkurs. Bei Privatlehrern ist es immer unterschiedlich.“


Die Freiheit beim Spielen

„Für mich ist das schöne, dass ich in meiner Art zu Spielen komplett frei bin, da ich mich in Musikgenres bewege, die sich nicht ausschließlich auf eine Musiktradition stützen. Natürlich beeinflussen mich bestimmte Percussiontraditionen, aber ich versuche mich vielmehr davon inspirieren zu lassen, anstatt mich der Traditionen voll anzupassen. Dadurch habe ich völlige Freiheit in der Instrumentenwahl und in der Art, die Instrumente zu Spielen. Außerdem genieße ich es, dass man manche Instrumente mit den nackten Händen und Fingern spielt und andere mit Schlägeln, wieder andere mit Sticks oder Metallschlägeln. Viele meine Instrumente kann ich sehr 'physisch' spielen.“

Genres und Noten

„Abgesehen von traditioneller und folkloristischer Musik' in der Percussion oftmals die zentrale Rolle spielt, gibt es quasi in allen populären Musikgenres Percussion. In der Klassik wurden Percussioninstrumente seit dem Barock gespielt. Mittlerweile haben große Orchester neben dem Pauker meist zwei bis drei Schlagzeuger und Percussionisten. Im Orchester wird man immer Noten haben. Im Jazzkontext, beispielsweise in einer Bigband, muss man sich oft mit der Drumsetstimme begnügen und macht sich dann selber ein Arrangement, wann man welches Instrument wie spielt. In Bands gibt es oft keine Noten und man denkt sich selber seine Arrangements aus. Es gibt natürlich auch Bücher mit Noten darin. Meist behandeln diese allerdings dann bestimmt Musiktraditionen und die Stimmen der verschiedenen Instrumente werden dort aufgeschrieben und analysiert – für Malletinstrumente, also zum Beispiel Marimbas, Xylophone, Glockenspiele, Vibraphone und so weiter.“

Tipps für Anfänger

„Bleibt offen für Alles. Wenn ihr eine Trommel oder ein anderes Instrument habt, versucht daraus völlig unvoreingenommen verschiedene Klänge heraus zu bekommen. Lernt Geräusche einzuordnenden und als Musik zu verstehen. Wenn ihr im Wald seid, hört zu, wie das klingt. Wenn ihr an einer Hauptstraße steht, hört zu. Sucht euch Geräusche, die euch gefallen und überlegt euch, wie ihr sie nachahmen könnt. Trainiert euer Rhythmusgefühl: wenn ihr laufen geht, bewegt ihr euch in einem bestimmten Tempo. Euer Atem ist in einem bestimmten Rhythmus. Alles ist Rhythmus.“

Bildquelle: Shutterstock / lightpoet

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