Die Kraft der Musik

Die positiven Aspekte der Musik wirken sich auf viele Lebensbereiche aus. Doch wo sitzt der Ursprung dieses Phänomens? Fakt ist, dass der Mensch alle Reize der Außenwelt im Gehirn verarbeitet, also auch die musikalischen Reize. Die Schläfenlappen in der Großhirnrinde sind für den Musikgenuss zuständig. Und von dort aus geht es weiter – die Musik verteilt sich sozusagen im ganzen Körper. Auch, wenn Krankheiten und beeinträchtigte Körperfunktionen den uneingeschränkten Musikgenuss eines Menschen verhindern, so dringt die Musik doch in manche Teilbereiche.

Musik im Kopf, Musik im Körper

Dysmusia

Warum singen manche Menschen schief und hören es nicht? Obwohl diese Menschen ein gesundes Gehör haben, können Sie Tonfolgen und Rhythmen nicht korrekt wiedergeben, weder instrumental noch vokal. Die Dysmusia oder Amusie ist angeboren, kann aber auch durch einen Schlaganfall verursacht werden. Die Verbindung zwischen dem rechten Frontal- und Temporallappen im Gehirn ist geschwächt. Der Frontallappen ist für Musikalisches zuständig, der Temporallappen für das Sprechen.

Reaktion auf Dissonanzen

Trotzdem reagieren Menschen mit Dysmusia auf die Reibung und Überlagerung von benachbarten Tönen. Unangenehm klingende Musik wie beispielsweise Dissonanzen werden wahrgenommen, denn US-amerikanische Forscher fanden heraus, dass lediglich das Schwingungsmuster eines Akkords darüber entschiedet, ob wir Harmonien als angenehm oder unangenehm empfinden. So ist die musikalische Wahrnehmung der Menschen mit Amusie nicht vollständig beeinträchtigt.

Der effektive Nutzen von Dissonanzen

Warum erzeugen diese dissonanten Klänge ein unangenehmes Gefühl?

Das Ohr kann diese nah beieinanderliegenden Schwingungen nicht verarbeiten. Die kombinierte Welle wird abwechselnd lauter und leiser, was der Hörnerv als unangenehmes Reibungsgefühl empfindet. Die Filmmusik bedient sich an diesem Phänomen, um Spannung zu erzeugen und durch dissonante Akkorde und Tonfolgen gruselige Szenen zu untermalen. So erzeugen dissonante Klänge eine Gänsehaut.

'Musicophilia'

Menschen, die einen Schlaganfall erlitten und nicht mehr sprechen können, sind trotzdem dazu in der Lage, eine Melodie zu singen. Der Neurologe Oliver Sacks berichtet in seinem Buch mit dem Titel 'Musicophilia' von Patienten, deren Bezug zur Musik verloren ging.

Die Krankheitsbilder sind unterschiedlich, die bearbeiteten Themen vielfältig.

Absolutes Gehör, Ohrwürmer, Synästhesie, Wahrnehmungsstörungen und auch Epilepsie und Alzheimer werden besprochen.

Musik bildet das Hirn

Profimusiker haben mehr Nervensubstanz in den auditorischen, motorischen, visuell-räumlichen Großhirnarealen und im Kleinhirn. Außerdem ist der Balken bei ihnen größer, der beide Gehirnhälften miteinander verbindet.

Je öfter Musiker üben und je früher sie in ihrem Leben mit dem Musizieren begonnen haben, desto größer ist dieser Balken. Dabei reichen schon wenige Minuten, um das Hirn zu trainieren. Der auditorische Cortex - die Hörrinde - wird aktiviert, wenn sie sich eine Melodie bereits vorstellen.

Quellen:

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