50 Jahre Queen – Eine Band feiert Rockgeschichte

1970 war das Gründungsjahr der britischen Rockband Queen. Der legendäre Sänger Freddie Mercury, Gitarren-Pionier Brian May, Schlagzeuger Roger Taylor und Bassist John Deacon zeichnen sich durch eine große Spannweite an stilistischer Vielfalt aus. Im Jahr 2020 schreibt die Band 50-jährige Musikgeschichte.


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Pompöse Vielseitigkeit

Die Gründung

Der Gitarrist Brian May baute im August 1963 gemeinsam mit seinem Vater seine erste E-Gitarre, die 'Red Special' hieß. Geboren wurde der spätere, charakteristische 'Queen'-Sound. Brian May freundete sich am 'Ealing College of Art' mit Tim Staffell und Farrokh Bulsara an, der seinen Namen zunächst in Freddie Bulsara und später in Freddie Mercury änderte. Doch zunächst entstand die Gruppe 'Smile' aus den Mitgliedern May, Staffell und Roger Taylor. Mercury sang bei der Liverpooler Band 'Ibex'. Als Fan der Band 'Smile' stellte sich Mercury vor und gründete nach Staffells Ausstieg mit Taylor und May die Band 'Queen'. John Deacon kam als Bassist hinzu.

Erste Auftritte bei den BBC-Sesions und dem Londoner Marquee Club folgten. Studioaufnahmen wurden mit dem Trident-Produzenten Robin Cable produziert. Zunächst wurden Songs gecovert, dann selbst komponiert. Im Verlauf der Jahre trug jedes einzelne Bandmitglied zum Songwriting der Band bei. So wurde am 6. Juli 1973 die erste Single 'Keep Yourself Alive' ausgekoppelt, jedoch ohne Chartplatzierung. Das Debütalbum 'Queen' erschien eine Woche später und eine Tour der als Vorgruppe der Band 'Mott the Hopple' folgte im Herbst. Laut Tylyor lernte 'Queen' von dieser Band sehr viel.

Die ersten Hits und Erfolge

Der erste Hit 'Seven Seas Of Rhyne' erreichte im Februar 1974 Platz Zehn der britischen Charts, sodass im März die erste Großbritannien-Tournee anstand. Das zweite Album 'Queen II' folgte im selben Monat als Konzeptalbum und präsentierte erstmals die musikalische Vielfalt der Band, weil sie beispielsweise Balladen und Heavy-Metal-Elemente vereinte. Mit der Silbernen Schallplatte wurde dieses Album für mehr als 100.000 verkaufte Exemplare geehrt. Der Hit 'Killer Queen' brachte internationalen Erfolg. Album Nummer Drei Folgte im November 1974 mit dem Titel 'Sheer Heart Attack' und erreichte Platz zwei der britischen Charts.

Ihre Extravaganz zeigte die Band jedoch deutlich mit dem im Oktober erschienenen Hit 'Bohemian Rhapsody', der mit einer Länge von knapp sechs Minuten für damalige Radiozwecke zu lang war. Zweifel von Seiten der Produktionsfirma wurden jedoch nicht bestätigt. Neun Wochen lang belegte der Song Platz Eins der britischen Charts. Das Video zum Song leitete den Beginn der Ära der Musikvideos ein. Im November 1975 erschien 'A Night At The Opera' und brachte der Band drei Mal Platin ein. Das Schwesterwerk 'A Day At The Races' folgte im Dezember 1976. Doch 'Queen' machte auch auf Skandale auf sich aufmerksam. So wurde ihr Musikvideo zum Hit 'Bicycle Race' in den USA untersagt, weil es unbekleidete Frauen auf Rennrädern darstellt.

Filmmusik und Solo-Alben

Der Toningenieur Reinhold Mack wird im Juni 1979 Koproduzent in den Musicland Studios in München und freundete sich mit der Band an. Durch seine innovativen Ideen stieß er die Band in neue Klangrichtungen und ermutigt sie, neue Elemente in ihr Songwriting zu integrieren. Mit dem Hit 'Crazy Little Thing Called Love' zeigte 'Queen' ihr Talent in der Rockabilly-Musik. Alben, Hits und Look-Wechsel folgten und Tourneen wurden für wohltätige Zwecke veranstaltet. Auch Funk-Elemente wie im Song 'Another One Bites The Dust' wurden integriert und neue Instrumente wie Synthesizer kamen hinzu.

Für seinen Film 'Flash Gordon' engagierte der Filmproduzent Dino De Laurentiis die Band. So erschien im Dezember der Soundtrack mit vorrangig instrumentalen Stücken. Der Soundrack zu Russel Mulcahys Film 'Highlander' folgt im Jahr 1968. Doch auch die Solo-Karrieren der Band-Mitglieder wurden gepflegt. Im Jahr 1981 veröffentlichte Roger Taylor sein Album 'Fun In Space'. Freddy Mercurys erstes Soloalbum 'Mr. Band Guy' folgte im April 1985.

Rekorde und legendäre Shows

Der Erfolg durch den neuen Zuschauerrekord am 20. März 1981 vor 131.000 Zuschauern im Morumbi-Stadion in São Paulo gehörte ebenso zu den Schlagzeilen wie die im Oktober 1981 veröffentlichte Single Under Pressure in Zusammenarbeit mit David Bowie. Die Erfolgswelle erreichte den Höhepunkt mit ihrem Album 'Queen – Greatest Hits', das über zehn Jahre lang in den Charts blieb. Der Konzert-Kinofilm 'We Will Rock You' erschien zwei Jahre nach seiner Aufzeichnung im Jahr 1983.

Ihre Liebe zum Kino präsentierte die Band ebenfalls mit ihren Referenzen zu Fritz Langs Stummfilm 'Metropolis', als sie zu ihrem Song 'Radio Ga Ga' ein Musikvideo aufnehmen. Der Song ist eine Single-Auskopplung vom Album 'The Works', das durch Synthesizer-Elemente Hardrock und Pop vereint. Spike Edney wurde als Live-Keyboarder engagiert. Weltbekannt ist der legendäre Auftritt bei Bob Geldorfs Benefiz-Konzert 'Live Aid' am 13. Juli 1985, bei dem 'Queen' innerhalb von 17 Minuten durch die Hits 'Bohemian Rhapsody', 'Radio Ga Ga', 'Hammer To Fall', 'Crazy Little Thing Called Love', 'We Will Rock You' und 'We Are The Champions' begeistert. Für herausragende Leistungen wurde Queen im Februar 1990 mit dem BRIT-Award geehrt.

Die Queen-Erfolgs-Strategie

Stilrichtungen wie Klassische Musik, Walzer, Flamenco, Gospelmusik, Blues und Folk gehörten ebenfalls zu den Experimenten der Band. Üppige Gitarrenpassagen, pompöse Chöre und Mercurys majestätische Bühnenperformance rechtfertigen den Bandnamen. Auch extravagante Kostüme gehörten zur Show der Band. Show, Unterhaltung, laute Rockmusik, neue Techniken für Licht und Akustik und Spezialeffekte wurden zum Merkmal. Die Dramaturgie ihrer Konzerte wurde im ersten Teil durch schnelle und rockige Songs dominiert und von ruhigeren und Soloimprovisationen im Mittelteil abgelöst.

Diese Strategie diente sowohl dem Durchhaltevermögen der Bandmitglieder als auch der Spannungserzeugung. Obwohl die vier Band-Mitglieder aufgrund ihrer stark unterschiedlichen Persönlichkeiten und unterschiedlichen Ansichten nach eigenen Aussagen täglich stritten, erreichten sie den Höhepunkt ihrer Erfolge nur als Quartett. Die weniger erfolgreichen Soloprojekte zeigen, dass die besondere Dynamik der Band durch ihre unterschiedlichen Charaktereigenschaften geprägt wurde.

Freddy Mercurys Tod – eine tragische Zäsur für Queen und die Musikwelt

Ein tragischer Einschnitt war die AIDS-Erkrankung von Freddie Mercury, die zunächst geheim gehalten wurde. So fanden zum im Jahr 1989 erschienenen Album 'The Miracle' vorerst keine Live-Auftritte statt, doch das folgende Album 'At The Beeb' wurde mit BBC-Aufnahmen von 1973 trotzdem produziert. Soloprojekte der Bandmitglieder rückten in den Vordergrund, um trotzdem touren zu können, und Roger Taylor gründete im Herbst 1987 die Band 'The Cross'. Doch 'Queen' produzierten weiterhin Alben wie 'Inneundo' und 'Made In Heaven', das jedoch erst im Jahr 1995 vier Jahre nach Mercurys Tod fertiggestellt und veröffentlicht wurde.

Am 24. November 1991 verstarb Freddy Mercury im Alter von 45 Jahren an einer Lungenentzündung. Um auf die Gefahren der AIDS-Erkrankung aufmerksam zu machen, veranstaltete 'Queen' im Wembley-Stadion im Jahr 1986 mit Gastmusikern wie George Michael, Robert Plant, Axl Rose, Annie Lennox, David Bowie, Roger Daltrey, Paul Young, James Hetfield, Elton John und Liza Minnelli ein Tribute-Konzert. Zu dritt präsentierten May, Taylor und Deacon ihren neuen Song 'One But You (Only The Good Die Young)' auf ihrem im November 1997 erschienenen Compilation-Album 'Queen Rocks'. Auch ein weiteres Tribute-Concert folgte mit Interpretationen von neuen Sängern. Unter dem Titel 'Queen+' wurden diese Interpretationen als Album veröffentlicht.

Neue Projekte und Innovationen von Queen

Seiner naturwisenschaftlichen Begabung ging Brian May im Forum der Technik des Deutschen Museums nach, als er eine multimediale Lasershow am 13. Dezember 2001 präsentierte. Neu abgemischte Queen-Hits wurden in 5.1-Raumklang gespielt. Weitere spezielle Auftritte folgten und im Dezember 2004 gingen Brian May und Roger Taylor gemeinsam mit dem Sänger Paul Rodgers auf Tour. Deacon war bereits aus der Band ausgestiegen und hält bis heute keinen Kontakt. Das Album 'The Cosmos Rock' erschien im Jahr 2007, doch im Mai 2009 verkündete Rodgers, dass die Zusammenarbeit zwischen ihm und Queen beendet wird, weil ihr gemeinsames Projekt nur für eine gewisse Zeit geplant gewesen sei.

Auch die Plattenfirma wurde gewechselt. Island Records produzierte ab dem 8. November 2010 und löste die Arbeit von EMI ab. Unveröffentlichtes Material wurde ab Dezember 2013 mit dem Produzenten William Orbit und Sängern wie Michael Jackson, David Bowie,  Andy Gibb und Rod Stewart veröffentlicht. Der amerikanische Sänger Adam Lampert gibt seit 2012 gemeinsam mit 'Queen' Konzerte und tourt seitdem mit ihnen um die Welt. Der im Jahr 2018 erschienene Kinofilm 'Bohemian Rhapsody' erzählt mit Rami Malek in der Hauptrolle die Geschichte des jungen, aufstrebenden Freddy Mercury und sein Leben bei Queen.

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